Arztsuche in Stuttgart – von Hausärztemangel bis Facharzttermin

Nicht nur in Stuttgart, sondern deutschlandweit, geht die Zahl der Hausärzte zurück. Parallel dazu steigt die Zahl der Patienten deutlich an, die Versorgung muss gewährleistet sein. Gerade in ländlichen Regionen ist das nicht mehr so einfach wie noch vor vielen Jahren. Die Gründe dafür sind vielfältig, vor allem liegt es aber auch am Altersdurchschnitt aktueller Mediziner. Wir schauen uns die Lage in Stuttgart an.

Fachärzte vs. Hausärzte – was erwartet Patienten?

Die besten Chancen auf einen schnellen Arzttermin haben Patienten, die einen Facharzttermin mit Eigenleistung suchen. Wer zum Beispiel eine Vasektomie beim Urologen in Stuttgart durchführen lassen möchte, bekommt beim Profi schnell einen Termin und kann sich auf eine optimale Rundumversorgung verlassen. Schwieriger haben es Patienten, die auf der Suche nach einem neuen Hausarzt sind. Die meisten Menschen hab es schon mal erlebt, dass beim Anruf in der Arztpraxis nur ein bedauerndes: „Wir nehmen keine neuen Patienten mehr auf“, zu hören war.

Das ist kein Gefühl, sondern eine reale Trendwende. Rund 60 % aller vorhandenen Hausarztsitze in Stuttgart sind 2025 nicht besetzt, weil es keine Ärzte gibt. Von den noch vorhandenen Hausärzten sind mehr als 40 % älter als 60 Jahre und haben für neue Patienten nur begrenzte Kapazitäten.

medizinische Versorgung mit Krankenhäusern und Ärzten
Gute medizinische Versorgung mit Krankenhäusern und Ärzten in Stuttgart, jedoch auch lange Wartezeiten | ©: Tung Nguyen, Pixabay

Was nötig ist in Stuttgart

Das Gesundheitsamt arbeitet in Kooperation mit der Ärzteschaft und diskutiert über mögliche Optionen. Denkbare wäre, dass Förderprogramm Stuttgarts auszuweiten, um Hausärzte im Bereich anzusiedeln. Auch über Innovationsbudgets und Weiterbildungsverbunde wurde gesprochen. Wichtig ist aber auch, dass nicht nur lokal gehandelt wird, sondern auch landbasiert. Es ist nicht nur in Stuttgart ein Problem, dass eine große Generation von Ärzten bald in den Ruhestand geht und damit noch mehr Praxen leerstehen.

Das Bundesgesundheitsministerium ist überzeugt davon, dass die Anzahl der verfügbaren Studienplätze zunehmen muss. Medizin ist eines der beliebtesten Studienfächer, allerdings sind die Plätze begrenzt, der NC spielt ebenfalls eine Rolle. Gerade in der Region Stuttgart ist es möglich, junge Mediziner erfolgreich auszubilden. Das Robert-Bosch-Krankenhaus und das Klinikum Stuttgart sind als Lehrkrankenhäuser prädestiniert.

Vorteil hierbei ist, dass viele angehende Mediziner langfristig am Ort bleiben, wo sie studiert haben. Davon würde die Stuttgarter Ärzteschaft profitieren. Selbst wenn sich einige Ärzte entscheiden, an einem anderen Standort zu arbeiten, wäre es für die Versorgung der Menschen in Deutschland ein wichtiger Schritt. Die Studiennachfrage ist nicht das Problem, sondern das geringfügige Angebot!

Telemedizin ein wichtiger Bestandteil der Zukunft

Um gerade in landbasierten Regionen für mehr medizinischen Zugang zu sorgen, wird auch Telemedizin langfristig eine Rolle spielen. Das Bund fördert den Ausbau telemedizinischer Angebote und in vielen Städten gibt es bereits ersten Zentren, auch das Robert-Bosch-Krankenhaus in Stuttgart ist dabei. So wurden hier zwei telemedizinische Zentren für Patienten mit COPD sowie Herzinsuffizienz eingerichtet.

Der Vorteil ist, dass die Erkrankung konsequent und komfortabel kontrolliert werden kann. Der Patient muss nicht permanent in die Praxis kommen, der Arzt kann sich mit weniger Zeitaufwand kümmern und auf Verschlechterungen reagieren. Auswertungen von Untersuchungen sind per Telemetrie ebenfalls möglich. Der Patient schickt seine Messwerte an den Mediziner und die Auswertung erfolgt direkt.

Solche Angebote werden in der Zukunft deutlich zunehmen müssen, um alle Patienten optimal zu versorgen. Es gibt viele Krankheitsbilder, die sich problemlos per Telemedizin versorgen lassen, zur Entlastung für Ärzte selbst, aber auch für Patienten.

März 2025



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