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Klosteranlage Bebenhausen
Bebenhausen ist keine eigenständige Gemeinde, sondern ein Stadtteil von Tübingen. Auch wenn wir Tübingen im Rahmen dieser Webseite bereits ein eigenständiges Kapitel gewidmet haben, lohnt es sich dennoch, den Stadtteil Bebenhausen mit all seinen Attraktionen noch einmal gesondert vorzustellen.
Bebenhausen verfügt über gerade einmal rund 350 Einwohner und ist somit der kleinste Stadtteil von Tübingen. Der Ort befindet sich etwa drei Kilometer vom Stadtzentrum von Tübingen entfernet in nördlicher Richtung und bildet damit den Eingang zum Talkassel am Zusammenfluss von Seebach und Goldersbach. Somit gehört Bebenhausen zum Naturpark Schönbuch, der jedes Jahr unzählige Besucher aus nah und fern anzieht.
Besonders bekannt ist Bebenhausen für sein ehemaliges Zisterzienserkloster aus dem 12. Jahrhundert sowie für das gleichnamige Schloss direkt nebenan. Gegründet wurde das Kloster durch den Pfalzgrafen Rudolf von Tübingen, zunächst sollte hier allerdings nur eine Familiengrablege entstehen. Das eigentliche Kloster entstand um die Anlage herum in den Jahren 1183-1190 zunächst unter den Prämonstratensern, die den Ort allerdings schon bald wieder verließen. Ihre Nachfolger wurden die Zisterzienser, welche die begonnenen Gebäude weiter ausbauten und schließlich fertigstellten. Rasch vergrößerte sich die Zahl der an diesem Ort ansässigen Mönche und ihrer Gehilfen. Eine große Anzahl von Zuwendungen aus dem Volk sorgte dafür, dass das Kloster einen nachhaltigen wirtschaftlichen Aufschwung erlebte, der es den Mönchen nach und nach gestattete, auch in die Politik Einzug zu halten und dort eine gewisse Macht zu übernehmen.
Im Zuge der Reformation im beginnenden 16. Jahrhundert wurden zunächst alle Bewohner des Klosters vertrieben, sie konnten aber nach Einführung des Augsburger Religionsfriedens wieder an diesen Ort zurückkehren. Das Kloster bestand schließlich noch bis zum Jahr 1807 und wurde dann aufgegeben. Die Konventsräume ließ König Friedrich von Württemberg in den folgenden Jahren zu einem ansehnlichen Jagdschloss umbauen, welches bis heute in gutem Zustand erhalten ist. Später wohnte der Herzog Wilhelm mit seiner Frau nach der Abdankung als König in diesem Schloss.
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs dient das Schloss Bebenhausen zunächst in Ermangelung eines anderen Gebäudes als Sitz für den Landtag von Württemberg-Hohenzollern. Dafür wurde das Winterrefektorium notdürftig zu einem Plenarsaal umgebaut, für die Arbeit und das Wohnen der Abgeordneten standen zunächst nur die Mönchszellen zur Verfügung – allesamt karg eingerichtete Räume ohne jegliches Flair. Zusätzlich war an diesem Ort auch noch das Oberlandesgericht untergebracht, hierfür baute man das Kapfsche Haus und das Herrenhaus entsprechend um. Später zog auch der Verwaltungsgerichtshof hier ein.
Nach einer kurzen Station der hiesigen Forstdirektion zog schließlich ein Zweig des Stuttgarter Landesmuseums in die Räume des Schlosses Bebenhausen ein. Nachdem die gesamte Schlossanlage im Jahr 1986 grundlegend saniert und restauriert wurde, konnten auch die königlichen Wohn- und Repräsentationsräume schließlich als Museum eingeweiht werden.
Kreuzgang im Kloster Bebenhausen
Kücheneinrichtung Klosteranlage Bebenhausen
Heute können sowohl das Schloss Bebenhausen als auch das Kloster als Museum besichtigt werden. Im Kloster hat der Besucher hierbei die Wahl, dieses im Rahmen einer geführten Tour oder auch komplett auf eigene Faust zu besichtigen.
Schloss und Kloster bieten einen sehenswerten Einblick in die Architektur und das alltägliche Leben zu Zeiten der Könige von Württemberg. Insbesondere die Inneneinrichtung der Räume im Schloss ist einmalig gut erhalten und zieht den Besucher sofort in ihren Bann. Der so genannte Schreibturm, der große Torturm der Schlossanlage, beherbergt heute außerdem das Informationszentrum des Naturparks Schönbuch. Hier kann sich der Gast über die Flora und Fauna sowie die geographischen Gegebenheiten im angrenzenden Naturpark ausführlich und unterhaltsam informieren.
Ein Geheimtipp unter Liebhabern klassischer Musik sind die Bebenhäuser Sommerkonzerte. Sie finden jedes Jahr von Juni bis August im Sommerrefektorium des Kosters statt, meist besteht die Konzertreihe aus insgesamt acht Events. Veranstaltet wird das Spektakel von der Museumsgesellschaft Kultur in Tübingen in Zusammenarbeit mit Kulturreferat der Universität Tübingen.
Die Konzerte beginnen jeweils um 18:30 Uhr. Wessen Interesse nun geweckt wurde, der sollte sich rechtzeitig um Karten bemühen, da diese stets innerhalb kurzer Zeit ausverkauft sind. Nähere Informationen und eine Möglichkeit zur Kartenbestellung finden Sie auf der Webseite konzerte-tuebingen.de.
Verständlicherweise hat Bebenhausen mit seinen gerade einmal ca. 350 Einwohnern außer dem überregional bekannten Kloster und dem Schloss nur recht wenig zu bieten. Für den Besucher tut das jedoch keinen Abbruch, schließlich befinden sich die überaus sehenswerten Städte Tübingen und Stuttgart in direkter Nähe.
Ob ein Besuch der historische Altstädte mit ihren großen Traditionen und ein entspannter Abend in einer der unzähligen urigen Weinstuben – sämtliche Ausflugsziele sind von Bebenhausen aus in kürzester Zeit mit dem Auto oder auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Gleiches gilt natürlich auch für die gewünschte Unterkunft. Hier haben Tübingen und Stuttgart für jeden Geschmack und jeden Geldbeutel das Passende zu bieten.
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