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Unter der Bezeichnung „Biosphärengebiet“ konnten sich die Bürger von Münsingen und Umgebung damals - Ende 2005 - kaum etwas vorstellen. Kurz zuvor wurde der dort gelegene Truppenübungsplatz vom Militär verlassen, und die umliegenden Gemeinden wussten zunächst nicht, was sie mit dem zukünftig brachliegenden Gelände anfangen sollten.
Skepsis kam bei den Bürgern auf, als erstmals von diesem neuartigen Biosphärengebiet die Rede war. Man befürchtete gar, dass die gesamte Landschaft eine große Käseglocke übergestülpt bekommen würde, außerdem zweifelten die Bürger am Sinn dieses Konzepts, wo sich die Umwandlung in landwirtschaftlich nutzbare Flächen in ihren Augen doch viel eher anbot.
Dennoch setzten sich die Verantwortlichen durch und konnten im Laufe der Zeit insgesamt 29 Gemeinden dafür gewinnen, dem gemeinsamen Biosphärengebiet beizutreten. Es entstand ein Areal von rund 85.000 ha Fläche, die sich von Reutlingen bis an die Donau erstreckt. Und was viele nicht ahnten: Dieses neue Naturschutzgebiet entwickelte sich zu einer riesigen Erfolgsgeschichte und gilt heute als einer der größten Touristenmagneten im Raum Stuttgart und sogar in ganz Baden-Württemberg. Nicht nur die Natur profitiert davon, sondern auch das Gewerbe - insbesondere die Gastronomie. So werben beispielsweise heute etliche Hotels in der Gegend mit der Zusatzbezeichnung „Biosphärenhotel“ und offerieren spezielle Zimmer, in denen man sich aufgrund des guten Raumklimas extrem wohl fühlen soll.
Durch die immer neuen Erfolgsmeldungen angespornt, interessieren sich mittlerweile etliche weitere Gemeinden für einen Beitritt zum Biosphärengebiet. Ein gutes Beispiel dafür ist die Gemeinde Bad Doll. Man erhofft sich durch den Beitritt zur Gemeinschaft ein Alleinstellungsmerkmal im Wettbewerb der verschiedenen Regionen sowie die finanzielle Förderung von neuen Projekten zur nachhaltigen Entwicklung der Region. Dass das Biosphärengebiet äußerst positive Auswirkungen auf den Tourismus hat, wurde in der Vergangenheit bereits ausreichend bewiesen.
Ein unbegrenztes Wachstum ist jedoch nicht möglich. Das Regelwerk der UNESCO schreibt ganz klar vor, dass ein solches Gebiet nicht größer als 150.000 ha sein darf. Nur so sei gewährleistet, dass die Übersicht gewahrt bleibe und man einzelne Arbeiten koordinieren und managen kann. Und so wird in naher Zukunft wohl der große Run auf die letzten Plätze im neu entstandenen Biosphärengebiet beginnen.
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