Wird der Feuerbacher Tiefenbunker zur Konzert-Location?

Eine Premiere wurde im Feuerbacher Tiefenbunker in der letzten Maiwoche gefeiert: Erstmals diente der Bunker als Bühne für ein Konzert. Die irische Band Moscow Metro spielte in der beklemmenden Atmosphäre des Bunkers vor einigen hundert begeisterten Zuschauern. Nachdem es sich bei den Musikern um eine Post-Punk-Band handelt, präsentierte sich der Tiefenbunker als ideale Location. Diese Premiere hat gezeigt, dass der Bunker geradezu wie geschaffen scheint für Musiker, die eine düstere oder mysteriös angehauchte Musik spielen.

Schutzanlage als Hort der Kultur?

Ins kulturelle Leben Stuttgarts wurde der Tiefenbunker Feuerbach bereits vor zwei Jahren während der langen Nacht der Museen integriert. Damals konnten die Besucher hinuntersteigen und hautnah spüren, welche beklemmende Atmosphäre die Bewohner der umliegenden Viertel im Fall eines Atomkriegs erwartet hätte.

Ursprünglich war der Tiefenbunker nämlich bereits 1940 gebaut worden, womit das Schutzraumkonzept umgesetzt wurde, das die Nationalsozialisten bereits kurz nach ihrer Machtergreifung entwickelt hatten. In der Schlussphase des Zweiten Weltkrieges sollte hier die Bevölkerung der umliegenden Viertel Schutz vor den Alliierten Bombenangriffen finden. Nach dem Zweiten Weltkrieg geriet die Schutzanlage nahezu in Vergessenheit - bis zum Höhepunkt des Kalten Krieges. Denn ab 1971 wurde der Tiefenbunker Feuerbach drei Jahre lang umgebaut, um für den Fall eines atomaren Angriffs gerüstet zu sein. Allerdings hätten die Schutzsuchenden lediglich zwei Wochen hier ausharren können. Denn länger hätten die Nahrungs- und Wasservorräte nicht ausgereicht.

Ein Verein hält die Erinnerung wach

Der Verein Schutzbauten e.V. veranstaltet für interessierte Besucher regelmäßig Führungen durch den Tiefenbunker Feuerbach und andere Schutzeinrichtungen in Stuttgart und Umgebung. Das Anliegen des Vereins ist es, Interessierten die Geschichte des Zivilen Luftschutzes näher zubringen. Diese ist eng mit den Geschehnissen während des Zweiten Weltkrieges und des Kalten Krieges verbunden. Deshalb werden im Rahmen der Führungen auch diese Hintergründe und Zusammenhänge näher beleuchtet.

Juni 2014



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