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Bärenschlössle und Bärensee Stuttgart | ©: World travel images - Fotolia
Mitten im Stuttgarter Rotwildpark - einem sehr begehrten Ausflugsziel für Einheimische und Touristen gleichermaßen - befindet sich das bekannte Bärenschlössle. Es handelt sich dabei um ein so genanntes „Lustschloss“.
Zur Erklärung: Neben den Wohn- und Residenzschlössern, die zu früheren Zeiten vor allem zum Zweck der Repräsentation errichtet wurden, und die oftmals von Bediensteten, Gästen und Familienmitgliedern völlig überfüllt waren, gab es - oft in sehr versteckten Lagen - kleinere Schlösser, in die sich der Schlossherr mit seinen engsten Vertrauten (oder auch mit seinen Mätressen) nach Wunsch zurückziehen konnte. Zu diesen Gebäuden hatte stets nur ein kleiner Personenkreis Zugang, sie wurden nicht für offizielle Empfänge oder Besuche genutzt. Da man hier den Freuden des Lebens nachgehen konnte (zum Beispiel Musik, Kunst etc.), hatte sich schnell der Namen „Lustschloss“ dafür eingebürgert.
Um ein solches Gebäude handelt es sich auch beim Bärenschlössle im Stuttgarter Rotwildpark. Es ist also kein Prunkschloss, sondern eher ein kleines, feines Gebäude, dessen Reize sich erst auf den zweiten Blick erschließen. Seinen Namen erhielt das Bärenschlössle nicht etwa wegen Bären, die in der Nähe gesichtet wurden, sondern aufgrund eines kleinen Gewässers, dem Bärenbach, der in unmittelbarer Nähe am Schloss vorbei fließt.
Besonders interessant ist die Architektur des Bärenschlössle. Es finden sich unzählige Anleihen an die Architektur alter römischer Gebäude. Kein Wunder: Schließlich befand sich Herzog Carl Eugen in den Jahren 1766 und 1767 auf einer ausgedehnten Italienreise, von der er vielfältige Eindrücke mitbrachte. Diese Reise dürfte ihn dazu inspiriert haben, das Bärenschlössle im altrömischen Stil im Jahr 1768 errichten zu lassen. Als Standort wählte er den ehemaligen Wildpark Solitude, dessen Kern das gleichnamige Schloss, welches sich heute etwa 3 km vom Bärenschlössle entfernt befindet, bildete. Dieser Park bot genug Platz für das Bauvorhaben des Herzogs.
Bei der Umsetzung seiner Eindrücke der Italienreise ging der Herzog sehr konsequent vor. Er errichtete nicht nur das Schloss im altrömischen Stil, sondern ließ vor dem Gebäude auch gleich noch einen künstlichen See errichten, auf dem fortan die aus Italien mitgebrachten Gondeln schwammen, die dem Herzog so sehr gefielen.
Soviel zur Geschichte des ersten Bärenschlössle, das allerdings nach dem Tod seines Erbauers im Jahr 1783 nicht mehr genutzt wurde und zusehends verfiel. Bis zum Jahr 1817 hatte die Natur so viel vom Schloss und den umliegenden Gärten zurück erobert, dass man sich dazu entschloss, dieses komplett abzureißen. An seine Stelle trat fortan ein Jagdpavillon, der von König Wilhelm I. von Württemberg noch im Jahr des Abrisses des Alten Schlosses errichtet wurde. Das gesamte Gelände wurde anschließend zu einem Wildgehege ausgebaut, wobei der Jagdpavillon als Unterbringungsort für Gäste, die an den damals sehr beliebten Schaujagden teilnahmen, vorgesehen war. Dieses Gebäude hatte schließlich bis zum Zweiten Weltkrieg bestand, im Zuge der Bombenangriffe auf Stuttgart und seine gesamte Umgebung wurde es jedoch komplett zerstört.
Nach dem Krieg nutzte man die letzten Mauer- und Terrassenreste, um darauf wiederum ein Gebäude im alten Stil zu errichten. Dabei wurde das Erdgeschoss von Anfang an als Restaurant genutzt, im Obergeschoss konnten aufgrund der offenen Bauweise Veranstaltung aller Art abgehalten werden. Im Jahr 1994 sorgte allerdings ein verheerendes Feuer dafür, dass das Gebäude bis auf die Grundmauern zerstört wurde. In den folgenden drei Jahren wurde es im alten Stil wieder aufgebaut und beherbergt auch heute ein Restaurant sowie diverse Räume in unterschiedlichen Größen, die für Veranstaltungen genutzt werden können.
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