Schloss Lichtenstein  / Stuttgartbild Nr. 24698487
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Schloss Lichtenstein

Wer einmal ein echtes „Märchenschloss“ besichtigen möchte, sollte unbedingt einen Abstecher zum Schloss Lichtenstein auf der Schwäbischen Alb machen. Das auf einer Höhe von über 800 m im Landkreis Reutlingen liegende Schloss wurde im 19. Jahrhundert erbaut und folgt dem Stil des Historismus.

Schon im 14. Jahrhundert befand sich an dieser Stelle der Wohnsitz des württembergischen Herrschergeschlechtes, die Burg Lichtenstein. Durch ihre exponierte Lage erwies sich die Burganlage als besonders wehrhaft und diente daher für mehrere Jahrhunderte als Wohnsitz des Herzogs. Im 16. Jahrhundert schließlich reduzierte sich die strategische Bedeutung der Burg, fortan wurde sie nicht mehr als Wohnsitz des Herzogs genutzt, sondern erfüllt ihre Aufgaben lediglich als Forsthaus. Im darauf folgenden Dreißigjährigen Krieg eroberten die Habsburger die Burg, verließen sie allerdings auch schnell wieder. Langsam begannen die Lichtensteiner auszusterben, bis schließlich im Jahr 1687 der letzte von ihnen im Krieg gegen die Türken fiel. In den Folgejahren wurde das Anwesen nicht mehr genutzt und verfiel zunehmend.

Die Anfang des 19. Jahrhunderts nur noch in Form einer Ruine erhaltene Burg wurde schließlich zum größten Teil abgetragen und durch ein Forst- und Jagdhaus von Herzog Friedrich II. ersetzt. Als schließlich im 19. Jahrhundert das Interesse an mittelalterlichen Burganlagen wieder zunahm, suchte Wilhelm Graf von Württemberg zeitgleich einen Unterbringungsort für seine umfangreichen Sammlungen von Waffen und Kunstgegenständen. In diesem Zuge ließ er das Forst- und Jagdhaus abreißen und an gleicher Stelle ein Schloss mit Anlehnung an eine mittelalterliche Burganlage errichten. Auch zahlreiche Nebengebäude entstanden in dieser Zeit, außerdem versah man das gesamte Areal mit einer Befestigungsanlage, die ebenfalls den mittelalterlichen Burgen nachempfunden war.

Für die Planung und Ausführung der Bauarbeiten war Carl Alexander Heideloff zuständig. Er errichtete das neue Schloss Lichtenstein im Stil der Neugotik mit zahlreichen Anlehnungen an eine mittelalterliche Ritterburg. Insgesamt dauerte die die Errichtung des Gebäudes gut zwei Jahre, anschließend nutzte der Graf von Württemberg dieses - zumindest zeitweise - als Wohnsitz.

Im Gegensatz zu vielen anderen Gebäuden in Stuttgart und der näheren Umgebung wurde das Schloss Lichtenstein im Zweiten Weltkrieg kaum in Mitleidenschaft gezogen. Damit entfiel ein Wiederaufbau in den Nachkriegsjahren, so dass das Schloss heute zu den wenigen Anlagen gehört, die noch weitgehend originalgetreu erhalten sind. In den 90er-Jahren des 20. Jahrhunderts mussten dennoch zahlreiche Restaurierungsmaßnahmen durchgeführt werden, insbesondere im Bereich der Inneneinrichtung. Das Schloss Lichtenstein wird bis heute vom Adelsgeschlecht der Uracher bewohnt, seit dem Jahr 1991 ist es Wohnsitz von Wilhelm Albert von Urach.

Besucher haben die Möglichkeit, das Schloss sowohl von außen als auch von innen zu besichtigen. Der Zutritt zu den Innenräumen ist jedoch nur im Rahmen einer Führung möglich, die in der Sommersaison teilweise mehrmals täglich angeboten wird. Der Schlosshof dagegen kann auch ohne Führer betreten und besichtigt werden, in ihm befindet sich eine sehenswerte Ausstellung historischer Artilleriegeschütze und Kanonen.

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