Bibelhaus

Das sogenannte Bibelhaus ist ein Gebäude in Stuttgart, welches von der Deutschen Bibelgesellschaft betrieben wird.

Doch zunächst etwas zur Geschichte der Württembergischen Bibelgesellschaft: Bereits im Jahr 1812 wurde durch die Initiative eines Pfarrers die erste Württembergische Bibelgesellschaft ins Leben gerufen. Am 1. Dezember dieses Jahres erteilte König Friedrich I. von Württemberg schließlich seine Genehmigung hierzu, und räumte der neuen Gesellschaft in diesem Zuge etliche Privilegien ein. Ziel des Ganzen war zunächst, den christlichen Glauben in Form der Bibel insbesondere in der ärmeren Bevölkerung so weit wie möglich zu verbreiten. Zu diesem Zweck standen sowohl ein Startkapital in Höhe von 2.000 Gulden als auch insgesamt mehr als 600 Bibeln zur Verfügung, die entweder verkauft oder sogar verschenkt werden sollten, sofern sich der Interessent den Kauf nicht leisten konnte.

Die neue Bibelgesellschaft erwies sich von Anfang an als großer Erfolg, wodurch die Geschäftsräume immer wieder vergrößert werden mussten. Zu diesem Zweck zog die Bibelgesellschaft mehrmals innerhalb der Stadt Stuttgart um, letztmalig im Jahr 1831 in die Christophstraße. Das dortige Haus der Bibelgesellschaft sollte schließlich bis 1980 Hauptsitz des Unternehmens bleiben.

Auch in den Jahren darauf nimmt die Bibelgesellschaft ihre Aufgabe sehr ernst und sorgt beispielsweise dafür, dass das sogenannte Zehn-Pfennig-Testament eingeführt wird. Mit diesem günstigen Preis findet das Neue Testament der Bibel reißenden Absatz in der Bevölkerung, und der Bibelgesellschaft gelingt es, die neue Lehre rasch auch unter den einfachen Menschen zu verbreiten. Des Weiteren führte die Württembergische Bibelgesellschaft zahlreiche neue Bräuche ein, zum Beispiel den, einem Hochzeitspaar bei der Heirat die sogenannte Traubibel zu übergeben. Es handelt sich dabei um eine speziell hergestellte Bibel für das spätere gemeinsame Leben.

Es zeigt sich, dass insbesondere in schwierigen Zeiten - z. B. während den Kriegen - die Nachfrage nach Bibeln regelmäßig steigt. So konnte die Württembergische Bibelgesellschaft zum Beispiel in der Zeit des Ersten Weltkriegs innerhalb von nur vier Jahren über sechs Millionen Bibeln in der Bevölkerung verbreiten. Allerdings folgt nach Ende des Ersten Weltkriegs eine schwere Krise, die insbesondere durch die Entwertung des Geldes ausgelöst wird. Erst viele Jahre später ist das Unternehmen wieder dazu in der Lage, neue Bibeln produzieren zu lassen.

Auch vom Zweiten Weltkrieg bleibt die Württembergische Bibelgesellschaft nicht verschont. Das Hauptgebäude, welches sich seit mehr als 100 Jahren in der Christophstraße befand, wird schließlich bei einem Angriff der Alliierten komplett zerstört. Einziges Glück: Die für den Druck neuer Bibeln notwendigen Schriftsätze wurden im Keller gelagert, sie überstehen damit die Zerstörung.

Heute findet sich das Haus der Bibelgesellschaft in der Balinger Straße 31a.

Wer sich für Bibeln interessiert, der kann das Bibelmuseum „Bibliorama“ in der Büchsenstrasse 37 besuchen.

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