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Wie viele andere Gebäude in der schwäbischen Metropole Stuttgart auch, kann das Haus der Wirtschaft auf eine lange Tradition zurückblicken. Bereits im Jahr 1896 fand die Einweihung des Gebäudes unter König Karl von Württemberg statt. Seinen heutigen Zweck erfüllte das Gebäude schon damals: es diente als Ausstellungsort für Industrieprodukte aus aller Welt, die dem heimischen Gewerbe als Anreiz beziehungsweise Anschauungsobjekte dienen sollten. Verwaltet wurde das Haus der Wirtschaft von der Königlichen Zentralstelle für Gewerbe und Handel.
Der Bau des Prachtgebäudes nahm insgesamt rund sechs Jahre in Anspruch. Zunächst erhielt es die Bezeichnung „Landesgewerbemuseum“, unter der es schon bald überregional bekannt wurde. Das Produktsortiment in der Ausstellung war von Anfang an äußerst vielfältig. Man legte besonderen Wert darauf, technisch fortschrittliche Produkte auszustellen. Damit sollte die sogenannte „Gewerbebildung“ - heute würde man wohl von Innovationskraft sprechen - bei der einheimischen Bevölkerung, insbesondere bei den Gewerbetreibenden, gefördert werden.
Ein Gang durch die damalige Ausstellung muss dem Besucher wie ein Who-is-Who des weltweiten Erfindergeistes vorgekommen sein. Es fanden sich zahlreiche neuartige Maschinen und Werkzeuge, die teilweise zuvor schon auf den Weltausstellungen präsentiert wurden. Aber auch Anschauungsmodelle aus Gips, Glas, Porzellan und vielen anderen Materialien wurden im Haus der Wirtschaft ausgestellt. Hinzu kamen Patent- und Geschmacksmuster, Stoff- und Webmuster und etliches mehr. Darüber hinaus beherbergte das Haus der Wirtschaft eine öffentlich zugängliche Bibliothek, bestückt vor allem mit technischer Fachliteratur sowie diversen Kunstbüchern. Hier konnte sich jeder Besucher die notwendige Inspiration zur Entwicklung neuer Produkte holen.
Im Zweiten Weltkrieg erfuhr das Gebäude durch Bombenangriffe schwerwiegende Beschädigungen, wobei auch Teile des Inventars, z. B. die gesamte Bibliothek und ein Großteil der Sammlungsgegenstände, unwiederbringlich zerstört wurden. In seiner Grundform überstand das Gebäude jedoch den Zweiten Weltkrieg, wurde dann in den darauf folgenden Jahren grundlegend umgebaut. In den Nachkriegsjahren gab man das Landesgewerbemuseum auf, übertrug die noch vorhandenen Ausstellungsstücke dem Landesmuseum Württemberg sowie der Landesbibliothek und nutzte das Haus der Wirtschaft fortan als chemische Landesuntersuchungsanstalt sowie Sitz des Wirtschaftsministeriums. Die ehemals großen Museumsräume waren für diesen Zweck eher weniger zu gebrauchen, daher wurden sie durch das Einziehen neuer Wände und Decken entsprechend unterteilt. Gleichzeitig wurde der prunkvolle Haupteingang an der Vorderseite des Hauses geschlossen, so dass der Zutritt fortan über einen Eingang an der Rückseite erfolgen musste.
Die in den folgenden Jahren durchgeführten Sanierungsarbeiten waren eher halbherzig, so dass sich der Zustand des Gebäudes zunehmend verschlechterte. Erst im Jahr 1984 beschloss der damalige Ministerpräsident Lothar Späth, das Objekt wieder zum ehemaligen Haus der Wirtschaft werden zu lassen. In den Jahren 1986 bis 1990 konnte dieses Bauvorhaben unter Aufwendung von über 40 Millionen Euro umgesetzt werden. Seitdem dient der Bau wieder als Repräsentationsgebäude und Forum für die baden-württembergische Wirtschaft sowie ihrer ausländischen Wirtschaftspartner.
Darüber hinaus befinden sich im Haus der Wirtschaft heute auch die Abteilung Mittelstandspolitik des Ministeriums für Finanzen und Wirtschaft, das Informationszentrum Patente, das Regierungspräsidium Stuttgart sowie etliche andere Institutionen. Insgesamt stehen rund 15.000 m² Nutzfläche zur Verfügung, ein Teil davon wird freigehalten für wechselnde Ausstellungen. Außerdem bietet sich im Haus der Wirtschaft die Möglichkeit, Räume für Kongresse und Tagungen zu mieten.
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