Haus des Landtags

Wie der Name bereits vermuten lässt, ist das Haus des Landtags der Sitz des Landtags von Baden-Württemberg. Das Gebäude befindet sich im oberen Schlossgarten mitten in Stuttgart und wurde in den Jahren 1959-1961 erbaut. Zur Information: Neben diesem Objekt gehört auch noch das Haus der Abgeordneten zum Landtags, welches sich seit 1987 an der Konrad-Adenauer-Straße befindet.

Stuttgarter Landtag  / Stuttgartbild Nr. 41814962
Stuttgarter Landtag | ©: Jürgen Fälchle - Fotolia

Das Haus des Landtags beeindruckt noch heute mit seiner futuristischen Architektur, man kann sich kaum vorstellen, wie der hochmoderne Bau bei seiner Eröffnung auf die Bevölkerung gewirkt haben muss. Prägendes Element des Gebäudes ist ein Stahlskelett, das auf einer Vielzahl von Pfeilern ruht. Der dreigeschossige Aufbau ist fast vollständig mit dunkel getöntem Glas verkleidet. Am Tage hält diese Verglasung sowohl das Sonnenlicht als auch neugierige Blicke von außen ab, erst in der Dämmerung wird es wie durch ein Wunder plötzlich transparent und gestattet den Bürgern einen Blick in die großzügig gestalteten Büros ihrer Abgeordneten.

Diese Eigenschaften werteten die Menschen in der noch sehr konservativen Zeit zu Anfang der 1960er-Jahre als Sinnbild für die neue Politik in ihrem Bundesland. Das Haus des Landtags verkörperte nach Meinung vieler eine neue Demokratie in Deutschland, mit – im wahrsten Sinne des Wortes – mehr Transparenz und einem moderneren Auftreten. Gestaltet wurde das Haus des Landtags nach den Entwürfen von Kurt Viertel, die Umsetzung übernahmen Horst Linde und Erwin Heinle.

Um das Ausmaß der „Revolution“ durch das neue Haus des Landtags voll zu erfassen, ist es notwendig, einige Hintergründe zur Entstehung des Landtags von Baden-Württemberg zu kennen.

Im Gegensatz zu anderen Regionen in Deutschland verfügt der Landtag des Bundeslandes Baden-Württemberg über eine ganze Reihe von demokratischen Vorläufern. Schon in der Weimarer Republik schlossen sich die Republik Baden und der freien Volksstaat Württemberg zusammen und bildeten fortan einen gemeinsamen Landtag. Nach Ende des zweiten Weltkriegs tagten die Landtage der aufgesplitteten Länder Baden, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern zunächst an unterschiedlichen Orten. Diese Orte waren keine offiziellen Politikgebäude, sondern lediglich Behelfsorte, zum Beispiel ein ehemaliges Kaufhaus oder ein Kloster. Auf der Suche nach einem gemeinsamen Tagungsort für den Landtag des neuen Bundeslandes Baden-Württemberg einigte man sich schließlich auf das Eduard-Pfeiffer-Haus der Stiftung Arbeiterheim in Stuttgart. Dieses Haus wurde zuvor bereits vom Landtag von Württemberg-Baden genutzt. Das Gebäude sollte schließlich bis 1961 als Heimat des Landtags dienen. Erst dann wurde es durch das hier vorgestellte, neue Abgeordnetenhaus ersetzt.

Heute ist das Haus des Landtags ein beliebter Anlaufpunkt für Besucher der Stadt Stuttgart. Dies liegt sicherlich auch an der prädestinierten Lage im oberen Schlossgarten, von wo aus viele andere Sehenswürdigkeiten der Stadt bequem erreicht werden können. Als Vorbote moderner demokratischer Politik handelt es sich hierbei nicht einfach nur um ein Gebäude mit interessanter Geschichte, sondern um einen Ort, an dem Deutschland zu dem gemacht wurde, was es heute ist. Da gehört ein Besuch doch schon fast zu Pflichtprogramm!

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